Der Gaisberg – eine landschaftsmythologische Betrachtung – Teil I

Gaisberg – der heilige Berg

Bereits um das Jahr 700 n. Chr. wurde der Berg als Keizperch und Gaisloberch urkundlich erwähnt. Der Gaisberg war wichtiges Weideland für die Geißen des Klosters Nonnberg. Die Worte „Ziege“ bzw. „Geiß“ werden vermutlich vom indogermanischem „ghaido-s“ abgeleitet. Eine These besagt daher, dass daraus der Name Gaisberg entstanden sein könnte.

Doch die Bedeutung als „Heiliger Berg“ geht viel weiter in die Vergangenheit zurück. Das Wort „heilig / tabu“ lässt sich vom keltischen Wort „gais“ ableiten.

In der Zeit von 2100 v. Chr. bis etwa 500 n. Chr. gab es nachweislich auf dem Gaisberg Kultplätze. Funde von Schalensteinen bekräftigen dies.

Schalenstein am Gaisberg

Betrachtet man die Form des Gaisberges, erinnert er an den Bauch einer schwangeren Frau. Daher wird er auch als „schwangerer Erdberg“ bezeichnet. Der spitze Nockstein wird als nährender Busen gesehen. Der Nockstein war zudem auch ein „Zeigerberg“ zur Sonnenortung, speziell des Sonnenaufganges im Osten im Jahreskreis. All das sind Attribute für Neubeginn, Fruchtbarkeit und den Lebenszyklus.

Ist es also verwunderlich, dass der Gaisberg über viele Jahrhunderte, ja sogar Jahrtausende ein wichtiger Kultplatz der Frauen war?

Gaisberg mit Nockstein